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Eröffnung Gotisches Haus im Spätsommer
Aktuelles – 21.05.2025

Eröffnung Gotisches Haus im Spätsommer

Exponate teilweise bereits jetzt digital abrufbar
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#badhomburg

Bad Homburg v. d. Höhe. Seit 2020 war sie nur im Schaudepot zu sehen, jetzt macht Bad Homburg die Sammlung des Städtischen historischen Museums wieder zugänglich - zunächst digital und dann in Ausstellungen zu Stadtgeschichte vor Ort im sanierten Gotischen Haus.

 

Mit dem Internationalen Museumstag (18. Mai) hat das Museums damit begonnen, Aufnahmen bereits ausgestellter Objekte, die Bad Homburger Geschichte und Geschichten erzählen, auf der Seite museum-digital.de (Bundesland Hessen auswählen, „34 Museen“ anklicken und dann „Museum Gotisches Haus“ ansteuern) zu veröffentlichen. Ergänzt sind sie um Informationen zu Herkunft und Geschichte. Die stellvertretende Leiterin des Museums, Jil Hingott, hat das Projekt federführend betreut. Gefördert wurde es vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Die Tatsache, dass der Hessische Museumsverband Bad Homburg dafür vorgeschlagen hatte, sorgte für Freude in der Kurstadt. „Das ist eine Auszeichnung für die wissenschaftliche Museumsarbeit“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes, „die Sammlung wird so nach und nach wieder allen zugänglich.“

 

Seine Räume öffnet das Museum voraussichtlich im Spätsommer. Den Start macht Rainer Hunold, vielen besser bekannt als Schauspieler aus Freitagabend-Krimis. Der gelernte Bildhauer zeigt Skulpturen. Mit der Ausstellung öffnet auch das Museumscafé. 

 

„Die Sanierung ist weitgehend abgeschlossen und das Gotische Haus kann seinen Betrieb bald wieder aufnehmen“, freut sich Hetjes. Die Stadt hat am Gotischen Haus von 2020 an Schäden beheben lassen, das Museum mit klimatisierten Räumen ausgestattet und die ursprüngliche Gestalt wieder erlebbar gemacht. So sind die gotischen Fenster wieder kleiner, die Fassade wirkt harmonischer. Der Eingang liegt wie ursprünglich an der Südseite und dahinter gewährt das Café einen spannenden Blick. Das Obergeschoss erstreckt sich nur über einen Teil der Fläche, an anderer Stelle hat der Raum seine ursprüngliche Höhe. 

 

Im nördlichen Ausstellungssaal soll als mehrjährige Leihgabe die Sammlung Leonhardt einziehen, eine der renommiertesten Privatsammlungen Europas. Sie hat die Landgrafenzeit und die beginnende Industrialisierung zum Thema. Für die Mittelhalle plant das Museum eine Ausstellung zum Wandel von der Landgrafen- und Kaiserzeit zu einer sich immer selbstbewusster formierenden Stadtgesellschaft im beginnenden 20. Jahrhundert. Als Sonderthema bereitet das Team eine Ausstellung zu Louis Jacobi vor. In den Fokus rücken eine Reise nach Pompeji und die daraus resultierenden Einflüsse auf die Arbeit des Homburger Baumeisters.

 

Die Umsetzung dieser Pläne wird nach und nach bis 2026 erfolgen. Letzter Schritt soll die Rückkehr der 16.000 Bände der Museumsbibliothek sein. 

 

Hintergrund: Rainer Hunold – Protections

Unter dem Titel „Protections“ zeigt das Museum Skulpturen von Rainer Hunold in der Mittelhalle des Gotischen Hauses. Hunold ist einem breiten Publikum eher als Schauspieler bekannt aufgrund seiner Rollen in „Ein Fall für zwei“, „Der Staatsanwalt“ und in Fernsehfilmen. Was wenige wissen: Vor seiner Karriere studierte er Bildhauerei. Dieser Form der Kunst blieb er neben der Schauspielerei treu und betreibt sie bis heute.

 

Hunold fertigte in seinem Frühwerk Holzskulpturen. In einen hölzernen Kern, meist ein Stück aus einem gefällten oder abgestorbenen Baum, schlug er Kupfernägel. Pro Skulptur verwendet er mehrere tausend dieser nicht rostenden Nägel. Dabei entsteht eine neue Oberflächenstruktur, das Metall bildet eine Art zweite Haut. Neben dem dekorativen Aspekt besitzen die Skulpturen nicht nur ihre individuelle Geschichte. Wie das Werk, das in der Sammlung bereits mit zwei späteren Werken vertreten ist, sich weiterentwickelt hat, wird diese Ausstellung erstmals zeigen.

 

Bad Homburger Kunstfreunde hatten schon Gelegenheit, den Bildhauer Hunold kennenzulernen. Seine Werke waren 2018 und 2019 zusammen mit Radierungen von Michael Heindorff im Horex Museum zu sehen. 

 

Gotisches Haus

Landgräfin Elizabeth ließ das Gotische Haus nach ihrer Hochzeit 1823 errichten. Das Gebäude sollte als Jagdschloss dienen. Als die Bad Homburger Linie der Landgrafen 1866 endete, fielen die Grafschaft und damit auch das Gebäude an Hessen-Darmstadt und kurz darauf an Preußen. Später nutzte der Hessische Forst die Räume, es entstanden unter anderem eine Restauration, dann eine Diskothek. 1985 zog das Museum ein und präsentiert seither Ausstellungen zur Stadtgeschichte sowie Kunst.