Es war kurz vor Weihnachten in der festlich geschmückten Stadt Bad Homburg, und Carlos schrieb gerade seinen Brief an den Weihnachtsmann. Carlos war ein kleiner Neunjähriger, dessen einziger Wunschtraum ein Freund war, ein richtiger Freund. Einer, mit dem man alles machen konnte und vor dem man keine Geheimnisse haben musste. Der kleine Carlos hatte nämlich richtig fiese Eltern, die es ihm nie erlaubten, sich mit jemandem zu treffen. Aber Weihnachten war seine Chance, einen echten Freund zu bekommen! Er musste einfach nur einen Brief an den Weihnachtsmann schreiben und hoffen, dass sein Wunsch in Erfüllung ging. Carlos glaubte nämlich jedes Weihnachten fest daran, dass alle Wünsche von artigen Kindern in Erfüllung gehen, zumindest hoffte er es.
Am Nordpol ging es gerade drunter und drüber! Alle waren mit irgendetwas beschäftigt. Der Weihnachtsmann war in seinem Büro und las sich die Liste von artigen Kindern durch. Er war gerade bei dem 1680. Kind und als nächstes stand tatsächlich Carlos Lou Campbell. In diesem Moment stürmte Ober-Elf Elrad ins Zimmer.
„Wenn mir mal endlich jemand zuhören würde!“
Der Weihnachtsmann starrte Elrad verblüfft an. „Was ist das hier denn für ein Spektakel?“
„Ich sage Jingelbottom die ganze Zeit, dass die grünen Stofftiere in die grünen Päckchen sollen und was finde ich? Die grünen Stofftiere in den türkisen Päckchen! Seid ihr eigentlich alle farbenblind!?“
Dem Weihnachtsmann fehlten die Worte. Es gab nur einen Weg aus dem Dilemma: Er schickte Elrad raus und schloss sich in sein Büro ein. Für diesen Käse hatte er jetzt keine Zeit.
„Also, wo war ich?“, stöhnte er und machte sich wieder an die Liste. „Hmm, Carlos Lou Campbell, wünscht sich anscheinend einen Freund. Was machen wir da?“, er überlegte kurz. „Ah! Ich denke, ich habe genau das Richtige für den Kleinen.“
Heilig Abend war gekommen. Carlos stürmte zum Weihnachtsbaum und wühlte sich durch die Geschenke. Er fand jedoch nur ein kleines Päckchen mit seinem Namen. Als er es auspackte, fand er darin einen kleinen Schreibblock und einen blau-grünen Stift. Carlos war sehr enttäuscht.
Ein paar Stunden später probierte Carlos seinen Stift und Schreibblock in seinem Zimmer aus.
„Na super! Ich habe nur einen Stift und einen Schreibblock bekommen.“ Beschwerte er sich.
Auf einmal flog der Stift in die Luft und schrieb etwas von ganz alleine auf den Schreibblock! Als er fertig war, sah Carlos, dass dort ein Brief vom Weihnachtsmann stand:
Lieber Carlos,
Es tut mir leid, dass du so enttäuscht bist, aber dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen! Du kennst doch mit Sicherheit deinen Stoff Tiger, Jasper. Er ist kein normales Kuscheltier, sondern magisch! Wenn du das Zauberwort „Simsalabosia“ sagst, verwandelt er sich in einen lebendigen Freund, so wie du ihn dir immer gewünscht hast.
Dein Weihnachtsmann
Carlos wusste nicht, ob er es glauben sollte, aber probierte es schließlich aus.
„Na gut Jasper, los gehts!“ Er zögerte, dann sagte er: „Simsalabosia!“
Auf einmal formten sich Rauchschwaden um Jasper und er flog langsam in die Luft. Als er wieder landete, sagte er: „Hallo Carlos.“
Carlos war sprachlos. „J-J-Jasper?“
„Ja Carlos, ich bin’s.“
Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. „Warst du schon die ganze Zeit, naja, so?“
„Ja, ich denke schon.“
Der Weihnachtsmann hatte es geschafft. Carlos hatte endlich einen Freund, einen richtigen Freund. Einen, mit dem man alles machen konnte und vor dem man keine Geheimnisse haben musste.